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Professor-Walter-Masing-Preis 2017 des Lions Clubs Odenwald an zwei Preisträger

Professor-Walter-Masing-Preis 2017 des Lions Clubs Odenwald an zwei Preisträger

Michelstadt, 20. Januar 2018. Zum 13. Mal zeichnete der Lions Club Odenwald Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufen der Schulen des Odenwaldkreises für nachhaltig hervorragende Leistungen im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich aus.

Von links Präsident Michael Weimar, Patrick Kunik, Janis Lenz, Laudator Günter Specht
Von links Präsident Michael Weimar, Patrick Kunik, Janis Lenz, Laudator Günter Specht

Der Lions Club hält mit diesem Preis das Andenken an Professor Dr. Walter Masing lebendig. Der Physiker kam als Flüchtling in den Odenwald gründete 1949 zusammen mit Partnern die Dr. Masing & Co. GmbH in Erbach. Damit hat Professor Masing den Grundstein für die Produktion elektro­nischer Steuerungen im Odenwald gelegt. Allen, die ihn kannten, ist er als ein vorbildlicher Mensch in Erinnerung.

Präsident Dipl.-Wirtschaftsingenieur Michael Weimar begrüßte bei der festlichen Preisverleihung im Stadthaus von Michelstadt über 120 Gäste und moderierte den Ablauf der Feier.

Prof. Dr. Günter Specht machte in seiner Laudatio deutlich, dass es bei diesem Preis nicht nur um Leistungen, sondern um die ganze, sich formende und wachsende Persön­lichkeit mit ihren ethischen Grundüberzeugungen und Leitideen geht; es geht um verantwortungsbewusste junge Menschen; um Menschen mit Einfühlungsver­mögen und Empathie für ihre Mitmenschen.

Wissen sei in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) dabei keinesfalls ausreichend, aber eine gute Ausgangsbasis. In einer zunehmend digi­talen Welt wird es immer wichtiger, den Inhalt, den Bewährungsgrad und die Relevanz von Informationen beurteilen zu können. MINT-Wissen ist eine gute Voraussetzung für das Erkennen von gezielten oder fahrlässigen Falsch­infor­ma­tio­nen sowie von ideologischer Voreingenommenheit. Wir alle erwarten, dass wir uns vertrauens­voll an gebildeten, sachkundigen Menschen orientieren können, wenn wir z.B. Fake News von zuverlässigen Infor­mationen unterscheiden wollen.

 

Die Jury ist zu dem Ergebnis gekommen, dass alle Teilnehmer an diesem Wett­bewerb eine Auszeichnung verdient haben. Der Professor-Walter-Masing-Preis wurde diesmal an Patrick Kunik und Janis Lenz vergeben.

 

Patrick Kunik stellt höchste Ansprüche an sich selbst. Er hat auf allen Gebieten Bestleistungen vorzuweisen; in den verschiedensten Schulfächern ebenso wie im Sport oder auf der Klarinette. Auch technische Problemlösungen interessieren ihn, ob alleine oder im Team. Ein computergesteuertes Terrarium im Gymnasium Michel­stadt ist ein Produkt dieses Könnens. Im Augenblick ist sein Studien­wunsch Neuromedizin. Die drei Gutachten aus dem Lehrerkollegium sind voll des Lobes.

  

Auch Janis Lenz vom Beruflichen Gymnasium Michelstadt hat höchstes Lob verdient. Er studiert bereits seit Ok­tober das Fach Mecha­­tronik. Seine Stärken liegen speziell in der Mathematik, Elektrotechnik, Mechanik und Informatik. Bestnoten in diesen Bereichen sind bei ihm die Regel. Zwei umfangreiche hochtechnische Gruppen­arbeiten mit eigener Software-Entwicklung könnten mustergültige Studienleistungen sein. Beide Arbeiten sind beeindruckende Dokumente nachhaltigen Leistungswillens und technischer Kompetenz.

 

Alle anderen Bewerberinnen und Bewerber gehören ebenfalls zu den besten ihrer Schulen. Auch sie haben nachhaltig sehr gute bis gute Leistungen in den mathe­matisch-naturwissenschaftlichen Fächern erzielt. Deshalb erhielten Fabian Kraut­schneider, Amanda Leske, Julia Marschall, Maya Mutschke, Jannik Saufhaus und Nico Weiß die Urkunde „erfolgreich teilgenommen“ und ein Buchgeschenk.

 

Der Präsident Michael Weimar gratulierte im Namen des Lions Clubs und überreichte die Urkunden, ein Buchgeschenk und an die Preisträger einen Scheck.

 

Patrick Kunik und Janis Lenz bedankten sich mit  freund­lichen Worten. Ein beson­derer Dank galt ihren Eltern, den Stif­tern des Preises und auch den Fachlehrern. Janis Lenz dankte besonders Dr. Seifert, der ihn durch die Oberstufe begleitete. Patrick Kunik betonte die Bedeutung der Mint-EC-Initiative des Gymnasiums Michelstadt mit ihrer besonderen Lernatmosphäre.

Einen hoch interessanten Festvortrag hielt der Vorsitzende der Geschäftsführung von Pirelli Deutsch­land, Herr Dipl.-Physiker Michael Wendt zum Thema „Reifen - schwarz und rund oder auch grün? Was ein moderner Reifen alles können muss“.

Seit etwa 130 Jahren rollen Automobile auf luftgefüllten Gummireifen, jenem Fahr­zeugbauteil, das Außenstehende oftmals nur als schwarz und rund wahrnehmen. Dabei hängt von diesem Bauteil in hohem Maße nicht nur die Fahrsicherheit, sondern auch die Performance des gesamten Fahrzeugs ab. Dessen wird man sich spä­testens dann bewusst, sobald man realisiert, dass allein die Aufstandsflächen der vier Reifen, keine größer als die Handfläche eines Mannes, den Kontakt zur Fahrbahn darstellen. Über diese wenigen Quadratzentimeter müssen alle wirkenden Kräfte wie Beschleunigung, Bremsen oder Seitenführung übertragen werden - und dies über die gesamte Lebensdauer mehrerer zehntausend Kilometer. Zudem sollte dies möglichst komfortabel, leise, spritsparend und umweltverträglich erfolgen.

Michael Wendt gelang es bestens, den Zuhörern das beeindruckende Leistungsspektrum moderner PKW-Reifen zu vermitteln. In seinem Vortrag wurde sehr deutlich, dass es beim Reifen um ein hochtechnisches Produkt, das sehr verschiedenartige, teils gegensätzliche Anforderungen erfüllen muss. Man musste den Eindruck gewinnen, dass die Aufgabe der Forscher und Entwickler fast der Quadratur des Kreises gleicht und äußerst komplex ist. Und dennoch wird das Anforde­rungsprofil moderner Reifen dessen ungeachtet immer umfangreicher und konti­nuierlich an­spruchsvoller.

Parallel zur Weiterentwicklung der Fahrzeuge schreitet die Reifentechnologie in gro­ßen Schritten voran. E-Mobilität oder Digitalisierung sind hier nur einige Schlagworte. Durch aktuelle Trends und zunehmende Anforderungen sind auch die Reifen­hersteller gefordert, stets geeignete und zukunftsorientierte Lösungen für die bestehenden Zielkonflikte und Wünsche der Kunden zu finden. Der Premium­hersteller Pirelli und sein Werk am Standort Breuberg im Odenwald nehmen dabei eine führende Rolle ein. All diese Entwicklungen veranschaulichte Michael Wendt in seinem spannenden Vortrag und bot dem Publikum dabei tiefe Einblicke in das anspruchsvolle Innere modernster Reifentechnologie. Der Zuhörer konnte die Bot­schaft mit nach Hause nehmen, dass Pirelli Deutschland und auch der Standort Breuberg in diesem weltweiten, hoch anspruchsvollen Markt sehr gut aufgestellt sind.

Gleich zu Beginn der Feier trug Emil Engelhardt mit seiner schönen Baritonstimme das Lied „Auf dem Flusse“ aus Franz Schuberts „Winterreise“ vor. Anna Klewar begleitete ihn meisterhaft am Klavier. Im weiteren Verlauf spielte Anna Klewar am Klavier die „Préludes“ von George Gershwin. Die schöne Atmosphäre der gesamten Veranstaltung wurde schließlich durch das Gesangsstück „The Vagabond“ von Ralph Vaughan Williams, aus: Songs of Travel abgerundet, wiederum gesungen von Emil Engelhardt und begleitet von Anna Klewar am Klavier. Mit starkem Applaus brachten die Zuhörer ihre Begeisterung über das Können der jungen Musikerinnen und des Sängers zum Ausdruck. Für den Lions Club Odenwald ist es ein wichtiges Anliegen, jungen Instru­mentalisten und Sängern der Musikschule Odenwald Ge­legenheit zu geben, ihr Können öffentlich und im entsprechenden Rahmen vorzutragen.

Präsident Michael Weimar schloss die Feier mit einem Dank an alle Mitwirkenden. Der anschließende Empfang gab Gelegenheit zum geselli­gen Gedankenaustausch unter den zahlreichen Besuchern.