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Heiko Steiger erhielt den Professor-Walter-Masing-Preis 2018

Heiko Steiger erhielt den Professor-Walter-Masing-Preis 2018

Michelstadt, 26. Januar 2019. Zum 14. Mal zeichnete der Lions Club Odenwald Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufen der Schulen des Odenwaldkreises für nachhaltig hervorragende Leistungen im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich aus.

Präsident Giovanni Buommino gratulierte im Namen des Lions Clubs und überreichte die Urkunden
Präsident Giovanni Buommino gratulierte im Namen des Lions Clubs und überreichte die Urkunden

Michelstadt, 26. Januar 2019. Zum 14. Mal zeichnete der Lions Club Odenwald Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufen der Schulen des Odenwald­kreises für nachhaltig hervorragende Leistungen im mathe­matisch-naturwissenschaft­lichen Bereich aus.

Damit erinnert der Lions Club Odenwald an den 2004 verstorbenen Professor Dr. Walter Masing. Der Physiker war Mitgründer der Dr. Masing & Co. GmbH in Erbach (heute Bosch-Rexroth). Als Mitgründer, erster Präsident und Ehrenmitglied der Deut­schen Gesellschaft für Qualität, als erster Herausgeber und dann Ehren­herausgeber der Zeitschrift „Qualität und Zuverlässigkeit“, als Herausgeber des Standardwerks für jeden Qualitätsmanager, des „Handbuchs des Qualitätsmanagements“, als hervorragender Redner auf internationalen Kongressen und durch viele andere Aktivitäten im In- und Ausland wurde er eine der bekanntesten Persönlichkeiten des Odenwaldes.

Der derzeitige Präsident des Clubs Elektronik-Ingenieur Giovanni Buommino begrüßte bei der festlichen Preisverleihung im Stadthaus von Michelstadt die über 100 Gäste und moderierte den Ablauf der Feier.

In seiner Laudatio erwähnte Professor Dr. Georg Rainer Hofmann die jüngste von zahlreichen Ehrungen Masings, nämlich die im März 2017 in Erbach geschaffene „Professor-Walter-Masing-Straße“. Damit machte auch die Stadt Erbach auf die Bedeutung dieser Persönlichkeit für unsere Region aufmerksam. Walter Masing war 1964 ein Gründungs­mitglied des Lions Club Odenwald und er war dessen Präsident im Jahr 1970/71; überregional stand Professor Masing als Vorsitzender des Governerrates 1975/76 an der Spitze der gesamten deutschen Lions-Organisation. Walter Masing verdankte seine gesell­schaftliche, akademische und ökonomische Position maßgeblich seinen profunden sowohl naturwissenschaftlich-technischen als auch ökonomischen Fähigkeiten. Allen, die ihn kann­ten, ist er als ein vorbildlicher, freundlicher Mensch in Erinnerung.

Vor diesem Hintergrund war und ist es der Jury des Walter-Masing-Preises wichtig, dass die Preisträger sehr gute schulische Leistungen zeigen und die Fähigkeit zu erkennen geben, in Zukunft technisch, naturwissenschaftlich und ökonomisch effizient und effektiv tätig sein zu können. Der Wert des Preises wird bestimmt durch die Serie seiner bisherigen Preisträger“, fasste es Hofmann prägnant zusammen.

Die Bewerberin Lara Bruder hat mit Erfolg am Wettbewerb teilgenommen. Sie hat ihr Abitur mit der Durchschnittsnote 1,2 am Gymnasium Michelstadt erworben, ihre Leistungskurse waren Mathematik und Biologie. Sie gehörte zur Leistungsspitze im Biologieunterricht. Die Bewerberin Chiara Svenja Fischer hat ebenfalls mit Erfolg am Wettbewerb teilge­nommen, sie besucht derzeit die Ernst-Göbel-Schule Höchst im Odenwald. In eigenen Arbeiten hat sie Überlegung zur „Problematik von Elektroautos“ und auch zur „Erzeugung von erneuerbaren Energien“ angestellt.

Der Bewerber Pascal Fritsch erhält eine besondere Anerkennung der Jury. Sein Abitur­zeugnis von der Georg-August-Zinn-Schule in Reichelsheim zeigt die Durchschnittsnote 1,0 – er ist ein exzellenter Schüler mit schneller Auffassungsgabe. Er findet nicht selten interessante, aber fundierte alternative Lösungen und Begründungen; er betrachtet neue Probleme analytisch.

Der Bewerber Heiko Steiger, der das Gymnasium in Michelstadt besucht und dort die Leistungskurse Physik, Mathematik belegt, hat die Jury mit seinen exzellenten schulischen Leistungen sowie mit seinem eigenen Projekt, einem „Flexibles Zutritts- und Bezahlsystem für Schwimmbäder“, sehr überzeugt. Mit seiner Realisierung des Funktionsmusters greift er ein in der Praxis wahrgenommenes Problem auf. Er hat die Hardware und die Software-Komponenten konzeptioniert, realisiert und die einzelnen Komponenten und die Bestandteile der Lösung dokumentiert. Insgesamt ist seine Arbeit überzeugend, schlüssig und eine sehr gute Leistung, die weit über das im Schul-Unterricht verlangte und vermittelte Wissen hinausgeht. Der Bewerber Heiko Steiger hat nach Wahrnehmung der Jury des Walter-Masing-Preises allen Kriterien vollumfänglich entsprochen. Der Schüler Heiko Steiger erhält daher den Walter-Masing-Preis für das Jahr 2018.

Präsident Giovanni Buommino gratulierte im Namen des Lions Clubs und überreichte die Urkunden, ein Buchgeschenk und an den Preisträger und den besonders Ausgezeichneten einen Scheck.

Der neue Preisträger des Jahres 2018 Heiko Steiger gab seiner Freude Ausdruck, dass er diesen Preis erhält, denn nach seiner Ansicht handelt es sich um eine der höchsten Auszeichnungen für außerordentlich gute Leistungen in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) im Odenwald. In seiner Rede auch im Namen von Pascal Fritsch, der eine besondere Auszeichnung erhält, sowie der anderen erfolgreichen Teilnehmerinnen Lara Bruder und Chiara Svenja Fischer bedankte er sich freundlichst für die Entscheidung der Jury.

Heiko Steiger sagte auch den Gutachtern Danke, ohne deren überzeugende Stellungnahme keine erfolgreiche Teilnahme möglich sei. In seinem Fall waren es für die Physik Frau Dr. Günther und im Blick auf sein soziales Engagement Herr Carrasco Torres. Dabei galt sein spezieller Dank Frau Dr. Günther für die Information über den Preis und ihre Empfehlung zu einer Bewerbung.

Die wohl wichtigsten Personen sind für alle Bewerberinnen und Bewerber die Eltern. Heiko Steiger erwähnte teils humorvoll und sehr detailliert, dass er ohne die Unterstützung der eigenen Interessen durch die Eltern nicht dort wäre, wo er jetzt ist. Unter anderem haben sie seine Projekte nicht nur mitfinanziert, sondern vor allem Zeit und Geduld gehabt, ihn bei seinen Tüfteleien gewähren zu lassen. Dies sei sicher nicht immer leicht gefallen, denn in der Wohnung und im Hof lagerten gelegentlich mehrere hundert Meter Kabel oder andere Gegenstände, die für spätere Projekte nützlich sein könnten. Dafür würde das Wort „Danke“ bei weitem nicht ausreichen.

Beim Lions Club Odenwald bedankte er sich für die Förderung und Unterstützung junger Talente. Dabei dachte er speziell auch an die Arbeit der Jury sowie an die Wirkung des Preises auf die Motivation, sich weiter intensiv mit Projekten im MINT-Bereich zu beschäftigen. Darüber hinaus sieht er in der erfolgreichen Teilnahme und in einer Aus­zeichnung in diesem Wettbewerb einen Türöffner für zukünftige erfolgreiche Bewer­bungen in Studium und Beruf.  Deshalb betonte er zum Abschluss nochmals, auch im Namen des besonders ausgezeichneten Pascal Fritsch und der erfolgreichen Teilnehmerinnen Lara Bruder und Chiara Svenja Fischer gesprochen zu haben. Alle bedankten sich ganz herzlich.

Einen sehr spannenden und interessanten Festvortrag hielt Prof. Dr. rer. nat. Günter Kovacs von der Hochschule Aschaffenburg (vgl. gesonderter Beitrag). Der Referent ist Professor für Physik, Elektrotechnik und elektronische Bauelemente. Er hat lange Zeit in verschiedenen Positionen als Ingenieur bei einem großen Technologie-Unternehmen in München gear­beitet. Seine Freizeit verbringt er seit vielen Jahren oft in den Bergen - am Wochenende mit Freunden in den Alpen und im Urlaub gerne auch etwas weiter weg, z.B. in den Anden. Es lag nahe, sein Fach und sein privates Hobby im Vortrag zu verbinden.

Im ersten Schritt ging es dem Referenten um einige physikalische Eigenschaften der Berge. Bei der Frage nach der Höhe von Bergen wurde deutlich, dass deren Höhe von Ort und Zeitpunkt der Messung abhängig sind. Da sich die Erde um die eigene Achse dreht, ist die Erde keine ideale Kugel, sondern in guter Näherung ein Rotationsellipsoid. So liegt z.B. der Gipfel des Chimborazo in Ecuador 6310 m über dem Meeresspiegel. Er ist also deutlich niedriger als der Mount Everest, dessen Gipfel 8848 m über dem Meeresspiegel liegt. Im Blick auf den Zeitpunkt der Messung ging Professor Kovacs auf die Wirkung der Erosion im Laufe von Millionen Jahren ein. Berge haben infolgedessen auch eine begrenzte Lebenszeit. Die herrlichen Fotografien und mustergültigen Grafiken verdeutlichten das Gesagte ein­drucksvoll.

Auch die Frage, warum es Berge gibt, führte zu interessanten physikalischen Fragen. In diesem Zusammenhang ging es um verschiedene Zonen des Erdinneren, um die Ursachen der Plattentektonik, um die Bildung von Erdteilen und um den Vulkanismus. Ein weiteres Thema betraf die Thermodynamik am Berg. Die Funktionsweise eines Höhenmessers wurde mit einer Grafik eingeleitet, die zeigte, wie sich der Luftdruck in Abhängigkeit von der Höhe verändert. Ein Höhenmesser misst Druckunterschiede und berechnet daraus Höhendifferenzen. Korrekturen werden für etwas geringere Temperaturen in der Höhe vorgenommen. Die Genauigkeit beträgt 2–20 m, wenn die korrekte Ausgangshöhe einge­stellt wurde. Bei einem Wetterumschwung ist Vorsicht geboten.

In den hohen Bergen ist ein Höhenmesser für Bergsteiger und -wanderer wichtig, weil mit der Höhe die Anstrengung zunimmt. Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass in großer Höhe ein niedriger Druck herrscht, der eine kleinere Dichte von Sauerstoff in den Lungenbläschen mit sich bringt und infolgedessen die Aufnahme von O2 und Abgabe von CO2 in den Lungenbläschen abnimmt. Dadurch wir der Transport von O2 durch rote Blutkörperchen (Hämoglobin) zum Muskel beeinflusst. Teilweise tritt eine Verbesserung durch ausreichende Akklimatisation und damit mehr roten Blutkörperchen im Muskel ein. Deshalb muss man sich beim Bergsteigen in großer Höhe zunächst akklimatisieren.

Schließlich ging Professor Kovacs auf die Physik der Kletterseile ein. Dabei wurde erläutert, warum Kletterer elastische Seile verwenden, welche Kräfte bei einem Sturz wirken und wie sicher der Bergsport ist.

Gleich zu Beginn der Feier spielten Lovis Weller auf der Klarinette und Peter Martin am Klavier das Stück „Orientalischer Tanz“ von Sergej Vasilenko. Im weiteren Verlauf sang Emil Engelhardt mit seiner schönen Baritonstimme die Arie des Valentin aus „Faust“ von Charles Gounod. Dabei wurde er von Barbara Zintl am Klavier begleitet. Die schöne Atmosphäre der gesamten Veranstaltung wurde schließlich durch das Stück von Frederic Chopin „Phan­tasie Impromptu op.66 in cis-moll“ mit Anna Klewa am Klavier abgerundet. Mit starkem Applaus brachten die Zuhörer ihre Begeisterung über das Können der Pianistin, des Klarinettisten und des Sängers sowie ihre begleitende Musiklehrerin bzw. des begleitenden Musiklehrers von der Musikschule Odenwald zum Ausdruck. Anna Klewa und Lovis Weller sind bei dieser Veranstaltung keine Unbekannten. Wiederholt haben sie ihr hervorragendes Können und ihre Fortschritte unter Beweis stellen können. Für den Lions Club Odenwald ist es ein wichtiges Anliegen, jungen Instru­mentalisten und Sängern der Musikschule Odenwald Ge­legenheit zu geben, ihr Können öffentlich und im entsprechenden Rahmen vorzutragen.

Präsident Giovanni Buommino schloss die Feier mit einem Dank an alle Mitwirkenden. Der anschließende Empfang im Nebenraum gab Gelegenheit zum geselli­gen Gedanken­aus­tausch unter den zahlreichen Besuchern (gs).